Februar 2023. Mitglieder des Vereins „Schulen für Gambia“ waren zu Besuch in dem afrikanischen Land. Dort werden Patenkinder an zwei Schulen betreut. Es fehlt das Nötigste zum Lernen.
In Gambia werden dringend Schulhefte benötigt. Für die Eltern der Schulkinder sind diese beinahe unerschwinglich. Auch an anderen Schulunterlagen, wie etwa Bücher, mangelt es. Der in Rangendingen ansässige Verein „Schulen für Gambia“ will das ändern. In einem der ärmsten Länder der Welt will der Verein helfen, die schlechte Schul- und Bildungssituation wenigsten ein wenig zu verbessern.
Während man im kalten Deutschland Fasching gefeiert hat, in Europa Krieg herrscht und in der Türkei und in Syrien die Folgen eines schrecklichen Erdbebens bekämpft werden, sind vier Mitglieder von „Schulen für Gambia“ ins warme Afrika gereist. Hier steht jeden Tag vor allem eins im Vordergrund: Die Sorge, ob genügend Essen für die Familie vorhanden ist.
Martina und Hubert Heck aus Rangendingen sowie Bärbel und Gregor Weißhaar aus Owingen sind gemeinsam unterwegs. Im Gepäck haben sie das Geld aus 152 Patenschaften, die sich auf zwei Schulen verteilen. Der weitaus größte Teil des Geldes muss dikrekt für die Patenschaften verwendet werden. „Viel Spielraum für anderes bleibt da nicht, aber mehr gibt das Vereinskonto leider nicht her“, heißt es beim Verein. Die vier wollen sich dennoch vor allem vor Ort ein Bild zu machen, welche Reparaturen gerade besonders dringend ist.
Die erste Aktion nach der Ankunft ist, wie bei jeder Reise, beim Geldwechsler Euro in die Landeswährung Dalasi zu tauschen. Mit zwei Rucksäcken voller Geldscheinen geht es dann zurück ins Hotel. Dort wird das Geld für die Patenkinder abgezählt und in Umschläge gesteckt: „Das dauert stundenlang, gibt schwarze Finger und führt zur Erkenntnis, dass Geld doch stinkt.“
Anderntags quetschen sie sich frühmorgens zu fünft in einen kleinen Ford Fiesta und machen sich auf den langen Weg ins Landesinnere, um die Schulen zu besuchen, wo sie zwei Tage verbringen. Mit Gesang und Tanz werden die Gäste dort empfangen. Im Schulhof unter einem großen Mangobaum haben sich Schüler, Lehrer und Komiteemitglieder zur Übergabe des Geldes an die Patenkinder versammelt – sicher so manches weitere Kind in der Hoffnung, irgendwann auch in diesen Genuss zu kommen. Ein Blick in die Schule bestätigt, dass aktuell noch alles gut aussieht. Man merkt, dass der Verein im vergangenen Jahr sehr viel investiert hat. Im Herbst, nach der Regenzeit, kann das aber schon wieder ganz anders sein. In einer Schule funktioniert zwar die Wasserpumpe nicht, sie soll aber in der kommenden Woche repariert.
Dringend gebraucht wird jegliche Art von Schulmaterial. Darin sind sich die Rektoren beider Schulen einig. Jedes der 500 Kinder sollte je nach Klassenstufe drei bis fünf Schulhefte haben. Ihre Eltern können sich das aber nicht leisten. Die tägliche Handvoll Reis ist viel wichtiger, Bücher sind ohnehin für die Familien vollkommen unerschwinglich. Deshalb gibt es in jeder Klasse nur eines für den Lehrer. Allen Kindern die Bücher zu kaufen, übersteige aber auch das Budget des Vereins. Für ein paar Schachteln, gefüllt mit Schulheften, reicht es noch. Mehr ist nicht drin.
Es bleibt die Hoffnung, dass die Lage im Herbst wieder besser ist. Dann werden wieder einige Vereinsvertreter auf eigene Kosten nach Gambia reisen. Ihre Hoffnung ist, dass sie durch Förderung der Schulbildung ein wenig zum Fortschritt im Land beitragen zu können.
Quelle: Hohenzollerische Zeitung (03. März 2023) Es mangelt an Schulheften